COMBET-FARNOUX, B.,
Mercure Romain. Le culte public de Mercure et la fonction mercantile à Rome de la République archaïque à l'époque Augustéenne.
École Française de Rome, Palais Farnèse, 1980. XVI,528p. Original cloth. Pages a little bit yellowed. Series: Bibliothèque des Écoles Françaises d'Athènes et de Rome, Fascicule 238. Nice copy. ‘Das umfangreiche Buch ist seiner Grundrichtung nach historisch orientiert. Es gliedert sich in drei große Abschnitte. In den beiden ersten werden Vorfragen geklärt (…). Im dritten, dem Kernteil folgt die eigentliche historische Analyse, in fünf Epochen. (…) Die Originalität des Bildes, das sich aus dieser Untersuchung ergibt, besteht zunächst in der Erkenntnis, daß bei der Übernahme des griechischen Hermes es sich nicht um einen Tatbestand der Hellenisieren der römischen Religionen sondern vielmehr um die Latinisieren eines griechischen Gottes handelte: Hermes ist den Römern nicht durch eine historische Zufälligkeit aufgedrängt worden, sondern in ihm gewann eine innenrömische Funktion Gestalt. Die Römer waren dabei, die in der Ware (‘Merk’) erahnte geheime Kraft als ‘numen’ nach römischer Prägung zu konzipieren; durch die Übernahme des Hermes unter einem seiner Aspekte wurde dieser Prozeß vollendet und übersteigert. (…) Wesen und Geschichte des Merkurkultus wurden (…) durch die Natur und die Entwicklung des Warenhandels bestimmt. Dieser entwickelte sich, entgegen der allgemeinen Auffassung, im wesentlichen nicht aus dem Tauschhandel, sondern aus der archaischen Sitte der Gabe und Gegengabe. Die Funktion Merkurs war, sie dinglich-kontoaktuelle Verpflichtung zu garantieren, aber auch in seine Person aufzuheben und dadurch den Übergang der zwangsfreien Sache vom alten zum neuen Besitzer zu ermöglichen. Es war mit anderen Worten eine purifikatorische Tätigkeit; Purikfikation (der Handelsgüter) ist die Grundfunktion Merkurs. (…) Der grundlegende Wandel in der historischen Entwicklung besteht aber darin, daß mit der Entstehung der Geldwirtschaft der alte kontraktuelle Handel durch einen gewinnorientierten abgelöst wird, aus der sakral-rechtlichen Tätigkeit eine utilitaristische wird; erst jetzt wird Merkur zum Gott des ‘lucrum’ und zu einer der Fortuna nähverwandten Gestalt. (…) Die grundlegend richtigen Ansätze eröffnen neue, vielversprechende Perspektiven; wenn sie letzten Endes trotzdem in eine Sackgasse führen, so liegt das m.E. im wesentlichen daran, daß der Verf. durch eine verfehlte Theorie über Wesen und Entwicklung des römischen Warenhandels sich selbst den zuerst eingeschlagen richtigen Weg verbaut hat. (…) Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß eine überzeugende Gesamtmonographie über den römischen Gott Merkur auch nach diesem Werk noch eine Zukunftsaufgabe geblieben ist. Jedermann, der einen neuen Versuch wagen sollte, wird von den Wegweisungen auszugehen haben, die B. Combes-Farnoux aufgestellt hat.’ (THOMAS KÖVES-ZULAUF in Gnomon, 1982, pp.453-457). From the library of Prof. Carl Deroux.
€ 55.00
(Antiquarian)