ZIERL, A.,
Affekte in der Tragödie. Orestie, Oidipous Tyrannos und die Poetik des Aristoteles.
Akademie Verlag, Berlin, 1994. 288p. Hard bound. ‘Die Arbeit will einen Beitrag leisten zur Entwicklung einer Theorie der griechischen Tragödie, in der die Aristotelischen Ansätze berücksichtigt und ausgebaut sowie Grundbestimmungen aus den Tragödien selbst abstrahiert werden sollen. So steht in der Untersuchung entgegen der chronologischen und rhythmische ansprechenden Reihenfolge im Buchtitel, die Betrachtung der ‘Poetik’ des Aristoteles voran. (…) Im zweiten Teil seiner Arbeit will der Autor ergründen, wie sich die Aristotelische Tragödientheorie zur Praxis der tragischen Dichter verhält. (…) Wenn aus den Affekten der Einzelgestalten und des Chors nicht nur auf den emotionalen Gehalt des Dramas, sondern auch auf die Publikumswirkung geschlossen wird, kommt der rezeptionsästhetische Ansatz fruchtbar zur Anwendung (vgl. 103f). (…) Die Untersuchung des Zornaffekts - in der Vorgeschichte des Dramas, in der Tereisias-Szene und in der Kroon-Szene, mit einem Exkurs über Zorn und Interpersonalität - scheint weithin Erkenntnisse der Psychologie zu nutzen, was zur Vertiefung der philologischen Ergebnisse führt. (…) In einer Synkrisis am Abschluß werden Vorzüge und Grenzen der Arsitotelischen Tragödientheorie an den behandelten Tragödien nochmals sichtbar gemacht. (…) Die Studie zeichnet sich durch interpretatorische Einfühlsamkeit aus, ohne jedoch eine gewisse Ausufernd zu vermeiden. Auch wenn die Arbeit über weite Strecken mehr Aristoteles-gläubig als Aristoteles-kritisch zu sein scheint, ist sie mit ihren Ergebnisse förderlich für das Projekt, eine moderne Theorie der griechischen Tragödie zu konzipieren, mit der es gelingen sollte, über den Aristotelischen Schatten zu springen.’ (HEINRICH KUCH in Gnomon, 1997, pp.459-461).
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(Antiquarian)