GRILLONE, A.,
Il sogno nell'epica latina. Tecnica e poesia.
Andò, Palermo, 1967.173p. Original red cloth with dust wrps. ‘Dieses informative Buch behandelt konzis in fortlaufender Kommentierung, allerdings ohne jeweils den vollständigen Text zu bieten, alle in den Hauptwerken der römischen Epik vorkommenden Träume. In chronologischer Anordnung ist jedem Autor ein Kapitel gewidmet. (…) Auf Vergil hat G. mit 40 Seiten zu Recht die meiste, auf Statius mit 10 Seiten wohl zu Unrecht die geringste Aufmerksamkeit verwandt. (…) Wie der Untertitle ‘Tecnica e Poesie’ besagt, liegt der ganzen Untersuchung das Begriffsbar ‘Tradition und Originalität’ als heuristisches Prinzip zugrunde. (…) Nach einer Übersicht über sämtliche Träume in der griechischen Epik formuliert G. sein Thema: ‘ho esaminato per quale scopo, con quale metodo e con quale evidenza gli epici latini abbiano descritto i sogni nelle loro opere.’ (…) Die stereotypen Kriterien, die G. entwickelt hat, schaffen Übersichtlichkeit, rufen aber auch zunehmend Eintönigkeit hervor. Die einzelnen Kapitel zeigen den gleichen schematischen Aufbau. Es werden unter jedem Autor die Träume in der Buch- und Versfolge besprochen. Nach ausführlicher Angabe des Zusammenhanges werden die entscheidenden Merkmale des Traumes oder ihr Ausbleiben festgestellt und knapp diskutiert. R. registriert: Definition des Traumes, Zeit, Ort, Gestalt und Identität der Traumerscheinung, Ansprache an den Schlafenden, Anrede oder / und Frage des Schlafenden an die Traumerscheinung, genaue oder verhüllte Information über Vergangenheit oder / und Zukunft, sonstige Funktionen, Deutung von Allegorien innerhalb oder außerhalb des Traumes, Legitimation und Glaubwürdigkeit der Erscheinung, ende des Traumes, Verschwinden des Traumbildes, Erwachen des Schlafenden, seine Reaktionen, Einfluß des Traumes auf die Handlung oder / und ‘ornamentaler’ Charakter, Traum als unvermittelte Erscheinung von außen oder / und als Projektion auf Grund innerer Prädisposition. Auf die beiden letzten Punkte legt der Verf. besonderen Wert. Er neigt dazu, die Träume, die nicht unmittelbar zum Handlungsfortschritt beitragen, als rhetorisch-ornamentales Beiwerk abzutun. Aus diesem Grund vor allem sieht er in den Epikern des 1. Jh. n. Chr. technisch traditionsverhaftete und poetische unoriginelle Epigonen. Der Rez. hält dies für ein Mißverstehen von Poesie überhaupt (…). Ob ein Traum Einfluß auf die Handlung hat oder nicht, das unterliegt, wie der gesamte Verlauf der Handlung, wesentlich dem Gutdenken des Dichters. (…) Seine Untersuchung hat ihren eigenen Wert; sie ist von Irrtümern in wesentlichen frei, im Stil angenehm nüchtern und verrät gutes Gespür für Vergiss Dichtung. G. hat (…) vor allem die kompositionelle Funktion der Träume in der Aeneas betont. Die wichtigsten Handlungsstränge werden durch Träume eingeleitet und beendet. Träume dienen Vergil zur Verschmelzung von innerer und äußerer Motivation der Handlung. (…) G. hat ein übersichtliches buch geschrieben, das zwar die Spezialliteratur zu einzelnen Autoren und Problemen nicht ersetzen will und kann, das aber jedem an den Traumdarstellungen des antiken Epos Interessierten ein wertvolles Arbeitsinstrument wein wird, insofern es ihm das Material und wichtige Ansätze zur weiterführenden Interpretation bietet. Besonders aufschlußreich sind die sorgfältigen gattungsgeschichtlichen Binnenverweise. Die Träume werden allerdings kaum je in vergleichende Beziehung gesetzt zu anderen traditionellen Elementen des Epos (…). (RUDOLF RIEKS in Gnomon, 1970, pp.555-60).
€ 22.50
(Antiquarian)