LEEMAN, A.D.,
Orationis Ratio. The stylistic Theories and Practice of the Roman Orators Historians and Philosophers. Vol. I. Vol. II (Notes, bibliography, indexes).
Hakkert, Amsterdam, 1963. 2 vols. 383,385-558p. Original blue gilt stamped cloth. Lower corner cover slightly bumped. Signature and date on free endpaper. ‘Mit gutem Grund geht der Verf. von Nordens Antiker Kunstprosa aus, um sich über Inhalt und Zweck seines Werkes mitzuteilen: er habe sich einem begrenzteren Thema, der lateinischen Prosaliteratur von den Anfängen bis zum 2. Jh. n. Chr., gewidmet, anderseits aber versucht, den Stoff ausführlicher und mit grösseren Rücksicht auf didaktische Erfordernisse zu behandeln. (…) Bei den drei übrigen Gattungen (…), bei der Beredsamkeit, der Geschichtsschreibung und de Philosophie, war L. auf Vollständigkeit bedacht. (…) Die Darlegungen erstrecken sich von den klanglichen und rhythmischen, grammatischen und figurativen Mitteln bis zum einheitlichen Ausdruck, wie er sich jeweils aus dem Zweck einer literarischen Schöpfung und der persönlichen Haltung des Autors in bestimmter historischer Situation ergibt. Der Verf. (…) hat vielmehr ausführlich auf die gesamte Theorie der von ihm behandelten Zeit Bedacht genommen; hierbei macht die Tradition der durch die Rhetorenschule vermittelten Elementarbegriffe den Zettel aus. (…) Man darf sogar behaupten, dass L. der Theorie und der Frage ihrer Maßgeblichkeit für die Praxis den Vorrang eingeräumt hat. (…) Trotz dieser Reduktion ist der von L. behandelte Stoff noch mannigfaltig und kompliziert genug. Das Werk präsentiert ihn in einer ebenso einleuchtenden wie übersichtlichen Gliederung. (…) L.’s Argumentation hat es verstanden, die sorgfältig differenzierende Analyse des Details mit beständiger Rücksicht auf das Ganze der Entwicklung zu verbinden und beides, die Eigenart des einzelnen Phänomens wie dessen Funktion im Gesamtbild der Epoche, unmittelbar evident werden zu lassen. (…) Man wird dem Werke L.’s wohl am ehesten gerecht, wenn man es als den im wesentlichen gelungenen Versuch ansieht, die Geschichte des lateinischen Prosastils im Spiegel der gleichzeitigen literarästhetischen Reflexion zu deuten. L. hat es verstanden, die an Zahl und Umfang nicht geringfügigen Quellen der Rhetorik und Stilkritik als Mittel literarhistorischer Hermeneutik nutzbar zu machen. (…) Manche Einzelheit mag Kritik herausfordern; gleichwohl werden fortan Forscher und Studierende bei ihren Bemühungen um das Verständnis der lateinischen Prosa der ‘Orationis ratio’ L.’s ebensowenig entraten können wie der ‘Antike Kunstprosa’ Nordens. (MANFRED FUHRMANN in Gnomon, 1966, pp.356-64).
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(Antiquarian)