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JUNKER, K., Griechische Mythenbilder. Eine Einführung in ihre Interpretation. Metzler, Stuttgart / Weimar, 2005. 190p. ills.(B&W photographs). Paperback. ‘Bei der Erforschung der antiken Mythologie haben zumeist die literarischen Werke der Antike im Vordergrund gestanden, doch daneben wurden schon früh auch die Bildwerke herangezogen. Diese Nutzung der ikonographischen Zeugnisse ist in der letzen Generation in eine neue Phase eingetreten (…). Daneben ist in jüngster Zeit vor allem in Deutschland ein Ansatz entwickelt worden, der die Mythenbilder stärker als Ausdruck von Gesellschaftlichen Diskursen in spezifischen historischen Kontexten betrachtet. [Das Buch von K.J. hat eine Einführung in die Methoden der Interpretation der Mythenbilder zum Ziel - ND]. Dabei wird bewusst eine Leserschaft vorausgesetzt, die mit der Antike nicht vertraut ist: alle zum Verständnis nötigen Informationen werden explizit präsentiert. (…) Dadurch ist das Buch für Studenten und für Laien geeignet; zugleich aber bietet es auch für die Fachgenossen wichtige und interessante Ausführungen. (…) Interpretation von Mythenbilder bedeutet für K.J. selbstverständlich, über die reine Benennung von Personen und Vorgängen hinaus zu den konzeptuellen Bedeutungen der Mythen vorzudringen. Dabei ist sein durchgängiges Ziel, eine ikonologischeMethode zu demonstrieren, die über das willkürliche assoziative ‘Verstehen’ hinausführt. Angesichts der gegenwärtigen Flut ‘wilder’ und pseudo-reflektierter Mythologien kann man das nur lebhaft begrüßen. Die hermeneutische Methodologie, die zu kontrollierbaren Ergebnissen führen soll, geht zum einen von einer Analyse des Bildes aus, die nicht nur im philologischen ‘Lesen’ von Gestalten und Aktionen, Attributen und merkmalen besteht, sondern zugleich eine kompetente Analyse der künstlerischen Form leistet. Darüber hinaus bezieht die Hermeneutik die kulturellen Kontexte verschiedenster Art ein (…). Kontekstuelle Betrachtung der Bildwerke bedeutet für K.J. zunächst, dass er sie in engem Bezug zu den Bildträgern sieht. Damit ist nicht nur eine schematische Einteilung in ‘Gattungen’ wie Tempelskulptur, Vasen oder Sarkophage gemeint, sondern zugleich eine Situieren der Mythen in den sozialen Situationen, zu denen diese ‘Gattungen’ gehören. (…) Zustimmung wird K.J. heute sicher damit finden, dass er dem Betrachter eine wichtige Rolle bei der Konstituierung der Bedeutung eines Mythenbildes zuweist. Das trifft insbesondere für alle ideellen Wertungen zu, die der Betrachter als ‘Konnotation’ mit dem Bild verbindet. (…) Die Grundauffassung von K.J. [ist] dass die Mythenbilder mehr als nur normative Verhaltensmuster oder moralisierende Warnungen von Hybris und Frevel enthalten. Gegenüber solchen verbreiteten Ansätzen, die die Mythen auf ideologisch Affirmationen reduziert hatten, hebt er mit Recht den grundsätzlich offenen Charakter der Mythen und ihrer Bilder hervor, die nicht eindeutige ethische oder politische Positionen formulieren, sondern menschliche Grundsituationen pointiert und offen durchspielen. (…) Insgesamt liegen die Stärken des Buches von K.J. in der semiotischen Ikonologie, die explizite ‘Botschaften’ der Bildwerke und ihrer Produzenten im Rahmen historischer Gesellschaften methodisch zu entschlüsseln sucht.’ (TONIO HÖLSCHER in Revue Archëologique, 2006, pp.418-420). € 20.00 (Antiquarian) ISBN: 9783476019875