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DÖRRIE, H., Pygmalion. Ein Impuls Ovids und seine Wirkungen bis in die Gegenwart. Westdeutscher Verlag, Opladen, 1974. 102,XVIp. ills.(B&W photographs). Sewn. Series: Rheinisch-Westfälische Akademie der wissenschaften, Geisteswissenschaften, Vorträge, G195.Dieser Untersuchung ist ein doppelter Zweck gesetzt: sie soll zunächst an das vielschichtige Material heranführen. Dabei wird es lohnen, weit über das Gebiet der Altertumswissenschaft hinauszugreifen. (...) Hinter der bunten und oft erheiternden Fülle, die somit auszubreiten ist, zeichtnet sich alsdann eine Frage ab, die etwa so formuliert werden muß: Trifft das Postulat der Psychologen und der modernen Mythenforscheer zu, daß sich in Märchen-Erzählungen, in Mythen und Legenden Ur-Erfahrungen oder Ur-Erlebnisse niederschlagen? Gewiß wird in mythen-artigen Erzählungen oft genug etwas wie durch eine Chiffre ausgedrückt, und diese Chiffre kann aufgegriffen und wieder verwendet werden. Trifft es aber zu, daß der Sinn dieser Chiffren, wenn nicht objektiv, so doch mit feststellbarer Determination feststeht? Mit anderen worten: Haben wir es mit Archetypen zu tun, durch die sich regelmäßig, und bei im Ganzen geringer Variations-Breite, Gleiches ausdrückt? Wenn das zu bejahen ist, dann müßte ein erfahrener Fachmann alle Mythen entschlüsseln, also mit Eindeutigkeit in die Ebenen mitteilbarer Rationalität übersetzen können. (... ). Der Befund, der sich am Ende des Streifzuges durch die Pygmalion-Symbolik ergeben wird, läßt sich daran zweifeln, das die Mythologie ihre Geheimnisse so leicht und so einfach, vor allem so eindeutig preisgibt, wie es die Schule von C.G. Jung und K. Kreényi erhoffen läßt. Es ist richtig: Pygmalion und sein Mirakel sind mehrfach als Chiffre für etwas dahinter Stehendes, für etwas Gemeines verwandt worden. Wo immer man das Motiv von Pygmalion antrifft, trifft man auf eine Deutung des Motivs. Aber diese Deutungen differentieren stark, ja sie wiedersprechen sich. Hinter dem Kaleidoskop der vielfachen Gezeugungen wird eine recht bunte Vielfalt von Deutungen sichtbar. Und diese Deutungen, deren jede zu ihrer Zeit als gültig akzeptiert wurde, sind unbezweifelbar abhángig von der Vermutung, in mythischen Erzählungen drücke sich Archaisches, und darum allen Menschen und allen Zeiten gemeinsames Erfahrungsgut aus, mus1 (...) die Gegen-These gestelt werden: die Deutung von Symbolen ist ebenso (...) ja in höheren Maße zeitbedingt als ihre Gegenstände. (...) Zwei Elemente sind in der Geschichte von Pygmalion auf das engste miteinander verwoben: 1. Di Belebung der Statue, 2. die Liebe Pygmalions zu seinem Werk. Beide Elemente sind, von einander getrennt, in Sage und Literatur sehr oft nachzuweisen. (HEINRICH DÖRRIE, Einführung, pp.7-9). From the library of the late Professor Doktor Nikolaus Himmelmann. € 34.50 (Antiquarian)